Rotes Protokoll vom 20. November

Globalbudget, Indikatoren und Aufgabenbereiche – die Budgetdebatte 2019 hat begonnen. 5 Milliarden Franken stehen zur Diskussion. Wohl drohen weniger Abbaumassnahmen, doch das Grundproblem bleibt: Der Aargau steht politisch still. Bericht aus dem Grossen Rat von Florian Vock.

Zu Beginn einer Budgetdebatte steht die (stundenlange) Detailberatung zu 43 Aufgabenbereichen. Jeder Franken, der vom Kanton ausgegeben wird, ist darin abgebildet: Von der Verkehrszulassung über Heilpädagogische Sonderschulen bis zur Förderung von Biodiversität. Der Grosse Rat legt Finanzen, Ziele und Messgrössen zu jedem Aufgabenbereich fest – damit arbeitet dann die Verwaltung im kommenden Jahr. Alle Unterlagen, auch die dicken Bücher, sind online.

Aargauer Budget 2019 auf einigen hundert Seiten.

 

Zufriedenheit täuscht
«Auf den ersten Blick könnten wir zufrieden sein», so SP-Sprecher Kurt Emmenegger. Es kommt zu keinen radikalen Abbaumassnahmen. Doch dem Regierungsrat fehle der Mut, dringend nötige Mehreinnahmen zu generieren. Und dass sie nötig sind, ist keine Frage: Bildung, Umwelt, Kultur und Volkswirtschaft brauchen dringend Investitionen. Deshalb kritisiert die SP die politische Mutlosigkeit; sie wird den Aargau nicht nur gesellschaftlich teuer zu stehen kommen, sondern auch finanziell.

Die GLP wird radikal
Ohne Überraschung bei den ersten Wortmeldungen ist, dass SVP und FDP abbauen wollen. Überraschender hingegen, dass auch die GLP radikal geworden ist. Während es in vergangenen Jahren noch eine Bekenntnis zur Vernunft bei Steuern und Investitionen gab, ist die GLP mit ihrem Votum zur Finanzhardlinerin geworden.

Die ersten Beschlüsse
Die ersten Beschlüsse folgen auf die allgemeinen Wortmeldungen. Die Datenschutzbeauftragte erhält nicht mehr Ressourcen. Knappe 1,5 zusätzliche Stellen wurden beantragt, um mit Informatikexperten die Datensicherheit besser zu kontrollieren. Das wird nicht möglich wegen SVP, FDP und Teilen der Mitteparteien.
Dass die rechten Parteien nicht mehr Datenschutz wollen, überrascht ja weniger. Aber sie wollen nicht mal ihre eigenen Verschärfungen kontrollieren: Die Umsetzung des neuen Ausländergesetzes benötigt 7 Stellen im Migrationsamt. Die SVP beantragte zur Durchsetzung ihres eigenen Bundesgesetzes nur 3.5 Stellen. Schliesslich wurden es – ohne sinnvolle Begründung – 5 Stellen; auch dank CVP und GLP. Bürgerliche Parteien machen Politik nach Gefühl…
… aber nicht gegen die ausserschulischen Kinder- und Jugendarbeit: Der Beitrag wird – gegen die SVP – nicht um 200’000 Franken gekürzt.

Ausserdem im Rat

  • SVP-Regierungsrätin beim Thema Asyl unter Druck. Mit einer dringlichen Interpellation hat der Grosse Rat die SVP-Regierungsrätin Roth aufgefordert, Antworten zu liefern. Sie muss endlich klar kommunizieren – und damit auch die politische Debatte zulassen. Es fehlt an Transparenz; beispielsweise hat der Grosse Rat aus Baselland Informationen zum Bundesasylzentrum erhalten, statt von der eigenen Regierungsrätin.
  • Wer wählt einen Verwaltungsrat? Weiterhin der Regierungsrat. Der Aargau ist Eigentümer von Aktiengesellschaften, zum Beispiel beim Energieversorger AXPO oder bei den Kantonsspitälern. Die Verwaltungsräte wählt der Regierungsrat. Die SP ist überzeugt, dass die Wahl durch den Grossen Rat nicht zu einer besseren Auswahl von Personen führt. Claudia Rohrer (Rheinfelden) hat in ihrem Votum aber klar gemacht: «Für die AXPO wie die Kantonsspitäler braucht es vom Aargau eine klare Eigentümerstrategie. Diese Strategie ist politisch zu erarbeiten.»

Und zum Schluss: Unser Team für die Finanzen!
Sachkommissionen (Umwelt, Bildung oder Sicherheit) haben das ganze Jahr über Arbeit. Bei der KAPF ist es anders: Kommission für Aufgabenplanung und Finanzen. Sie ist für Rechnung und Budget des Kantons zuständig. Unser Team für die kantonalen Finanzen hatte mit Beginn der Budgetdebatte die grösste Arbeit bereits hinter sich. Doch im April kommt dann schon die Rechnung 2018 zur Prüfung…

Fröhlich mit vielen Zahlen: Flurin Burkard (Waltenschwil), Viviane Hösli (Zofingen) und Kurt Emmenegger (Baden)

Hast du noch eine Frage? Die SP-Grossrät_innen freuen sich über deine Anregungen. Die Kontaktangaben findest du hier.  Die Expert_innen  der SP sind Mitglied der zuständigen Grossratskommission.

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