Motion Alois Huber, SVP, (…), Colette Basler, SP, Zeihen, (…) vom 7. Mai 2019 bezüglich Sicherstellung von Bewässerungsmöglichkeiten

Text:

Der Regierungsrat wird beauftragt, die Grundlagen für den künftigen Wasserbedarf und das Wasservorkommen schnellstmöglich zu erarbeiten und das Wassernutzungsgesetz oder allenfalls weitere Gesetze und Verordnungen so anzupassen, dass künftig Wasser nebst der prioritären Versorgung der Bevölkerung auch zur Bewässerung von bewässerungswürdigen landwirtschaftlichen Kulturen im ganzen Kantonsgebiet sichergestellt werden kann.

Begründung:

Die Aargauer Landwirtschaft ist aufgrund ihrer klimatischen Voraussetzungen prädestiniert für die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel. Um diese Ernährungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten, ist sie auf Wasser angewiesen. Diese Bewässerungssicherheit wird auch immer mehr aufgrund der Liefersicherheit von Abnehmern landwirtschaftlicher Produkte verlangt. Wasser hat es im Wasserschloss der Schweiz grundsätzlich genug. Aufgrund der im letzten Jahr gemachten Erfahrungen ist es lediglich ein Verteilungsproblem. Die Grundwasserpegel im Aargau unterliegen natürlichen Schwankungen und es ist auch nach dem trockenen Sommer nicht von einer generellen Absenkung auszugehen. Klar ist, dass die Bauernfamilien auf die Gemeinden als Wasserversorger angewiesen sind und von denen haben gemäss einer Umfrage 18 % die Wasserentnahme für die Landwirtschaft eingeschränkt oder gestoppt.

Die Oberflächengewässer werden, mit Ausnahme der grossen Flüsse und des Hallwilersees, in den Sommermonaten nicht mehr zuverlässig Wasser liefern – auch weil auf die Biosphäre Rücksicht genommen werden muss (Restwassermengen). Zudem ist zurzeit unsicher, ob Bach- und Flusswasser in jedem Fall den künftigen hohen Qualitätsansprüchen der Abnehmer genügt. Es müssen deshalb die hohen Grundwasservorkommen im Aargau zuverlässig genutzt werden können.

Das ist im Gegensatz zum Verdorren lassen von Kulturen und dem Nahrungsmittelimport mehr als nachhaltig. Denn heute importiert die Schweiz mit zahlreichen Nahrungsmitteln indirekt Wasser aus der Wüste oder zumindest aus Ländern mit stark sinkenden Grundwasserbeständen (Israel, Ägypten, Chile, Italien, Spanien usw.). Gerade in Regionen von Spanien, wo die Schweizer Konsumenten das ganze Jahr über Früchte und Gemüse beziehen, sinken die Grundwasserbestände stark. In der Schweiz herrscht auch in trockenen Jahren immer noch eine Regenwasser-Landwirtschaft vor, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, wo die Schweiz Nahrungsmittel importiert. So beträgt der Wasserverbrauch der Schweizer Landwirtschaft gerade mal 2 %, während die Landwirtschaft weltweit gesehen rund 70 % des Wassers verbraucht. Also wo, wenn nicht im Aargau, soll in Zukunft die Nahrungsmittelsicherheit mit Bewässerungen sichergestellt werden?

Zum gleichen Schluss kommt im Übrigen auch das Bundesamt für Umwelt. Zum Thema Trinkwasser schreibt es auf seiner Homepage unter anderem: „…Der Verbrauch im Ausland erscheint als «virtueller Wasserverbrauch» oder «Wasserfussabdruck» in den Importgütern. Der Trinkwasser-Indikator zeigt lediglich die Entwicklung des Trinkwasserverbrauchs innerhalb der Schweiz. Aus dem Indikator «Wasserfussabdruck» lässt sich ablesen, dass unser Wasserverbrauch im Ausland, also die Wassermenge, die für die Produktion der in die Schweiz eingeführten Landwirtschafts- und Industriegüter verwendet wird, unablässig zunimmt. Dieser Trend verstärkt den Druck auf die Wasserressourcen der Exportländer, in denen Wasser zuweilen nur in sehr beschränktem Umfang verfügbar ist.

Auf nationaler Ebene übersteigen die Trinkwasserressourcen den durchschnittlichen inländischen Verbrauch bei Weitem. Der Zustand des Indikators wird deshalb als positiv bewertet. In Ausnahmesituationen (z. B. längere Trockenheitsperioden) kann es jedoch lokal oder regional zu Knappheit kommen. Deshalb ist eine gute regionale Wasserversorgungsplanung nötig, etwa durch die Gewährleistung eines zweiten Anschlusses für den Fall eines Schadens oder einer Trockenheit. Solche Massnahmen sind umso wichtiger, als derartige Situationen im Zuge der Klimaänderung häufiger und intensiver eintreten können.

Wir danken deshalb dem Regierungsrat, dass er sich mit uns für nachhaltige Wassernutzung und Nahrungsmittelproduktion im Inland und weniger indirekten problematischen Wasserimport aus dem Ausland einsetzt.

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