An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 9. Januar 2020 wählten die Mitglieder der SP Migrant*innen im Kanton Aargau, Sinem Gökçen (33) und Stefan Dietrich (45) ins neue Co-Präsidium.
Dieter Egli, SP-Fraktionspräsident im Grossen Rat, würdigte im Namen der SP Aargau die engagierte und erfolgreiche politische Arbeit des bisherigen Co-Präsidiums unter Alime Kösecioğulları und Esad Sadiković. Die SP Migrant*innen führten im Herbst 2019 einen erfolgreichen Nationalratswahlkampf und konnten mit ihrer Unterliste einen wichtigen Beitrag für den Sitzgewinn der SP im Kanton Aargau legen. Einstimmig lehnte die Mitgliederversammlung das neue verschärfte «Gesetz über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht (KBüG)» ab und stimmte für die Nein-Parole. Das rechtsbürgerliche Lager beschloss ein diskriminierendes Gesetz, welches mit unverhältnismässigen Fristen die geltende Gesetzgebung auf Bundesebene unnötig verschärft. «Das Gesetz ist nicht nur unverhältnismässig und diskriminierend, sondern wird den Steuerzahler unnötige Mehrkosten bei der Einführung und Durchsetzung verursachen», erklärte Rolf Schmid, Mitglied der Geschäftsleitung der SP Kanton Aargau.
Das neue Co-Präsidium stellt sich vor:
Sinem Gökçen (33) führte die Unterlisten an und konnte ein sehr gutes Ergebnis erreichen. «Unser Wahlergebnis, die zahlreichen Gespräche und positiven Rückmeldungen im Wahlkampf motivieren mich zusätzlich, mich verstärkt auf politischer Ebene für die Anliegen der Migrant*innen im Aargau einzusetzen», so Gökçen. Die Kurdin Gökçen, die mit drei Jahren als Asylbewerberin aus der Türkei in die Schweiz kam, erarbeitete sich ihren Weg von der Realschule im Kanton Aargau bis zum Master of Law. Die Juristin Gökçen arbeitet heute bei einer Hilfsorganisation als Rechtsvertreterin und setzt sich für die Rechte der Asylsuchenden und unbegleiteten Minderjährigen ein.
Stefan Dietrich (45), Oberstufenlehrer, Historiker und dreifacher Familienvater, engagiert sich seit Jahren für die SP im Bezirk Bremgarten und ist Mitglied der Geschäftsleitung der SP Aargau. Dietrich stammte aus Franken, seine Eltern waren Arbeiter aus Jugoslawien. Er wuchs mehrsprachig auf und musste sich seinen Weg bis zum Gymnasium und Studium erarbeiten. Bei den Nationalratswahlen konnte er ebenfalls ein gutes Ergebnis auf der Unterliste der SP Migrant*innen erzielen. »Die Schweiz ist ein Migrationsland, auch wenn es gewisse politische Parteien aus politischem Kalkül nicht öffentlich zugeben wollen. Auf verschiedenen Ebenen werden Menschen täglich aufgrund ihrer Herkunft oder ihres rechtlichen Status diskriminiert. 25% der Aargauer Wohnbevölkerung haben keine Schweizer Staatsbürgerschaft und werden systematisch von jeder Teilhabe ausgeschlossen. Eine demokratische Gesellschaft kann es sich mittelfristig nicht erlauben, ein Viertel der hier lebenden Menschen auszuschliessen» betont Dietrich.
«Gemeinsam wollen wir uns für mehr Demokratie für alle, für politische Mitwirkungsmöglichkeiten für Migrant*innen und mehr Chancengleichheit in Beruf und Bildung einsetzen, so Sinem Gökçen und Stefan Dietrich.