«Hochgradig strategisch» – daneben!

Nachdem General Electric (GE) in den vergangenen Jahren rund 2’500 Arbeitsplätze im Aargau abgebaut hat, stellt die geplante Aufspaltung von GE in drei separate Unternehmen die Angestellten ein weiteres Mal vor eine ungewisse Zukunft. Die SP Aargau fordert vom Regierungsrat, dass er alles daransetzt, um die Standorte und die Arbeitsplätze auch nach dem Verkauf der Energiesparte im Aargau zu erhalten.

Gestern gab GE bekannt, sich bis 2024 in drei separate Unternehmen zu spalten und das Energiegeschäft zu verkaufen. Betroffen sind alle Geschäfte, die in der Schweiz ansässig sind. Besonders hart trifft es den Kanton Aargau mit den Standorten in Baden, Birr und Oberentfelden. Die SP Aargau sorgt sich vor allem um die Mitarbeiter:innen, die in den letzten Jahren schon diverse Abbaurunden überstehen mussten. Durch die geplante radikale Umstrukturierung profitierten gestern vor allem die Aktionär:innen, die  einen Gewinn vorbörslich von 17 Prozent verzeichneten. Leidtragende sind wie in der Vergangenheit die Mitarbeitenden von GE, die einer ungewissen Zukunft entgegen blicken. Die Aktionär:innen streichen hohe Gewinne ein – die Mitarbeitenden verlieren viel: Arbeit, Perspektive, Vertrauen. 

Energie, Luftfahrt, … – Was kommt als nächstes?

Vor rund sechs Jahren kaufte GE von der französischen Alstom für zehn Milliarden Dollar das Energiegeschäft auf und hatte in der Schweiz 5‘300 Mitarbeitende. Den Kauf bezeichnete man als «hochgradig strategisch» und prognostizierte «exzellente Wachstumsaussichten», was sich in der Folge als katastrophale Fehleinschätzung erwies. Bereits 2016 wurden die ersten Massenentlassungen bekannt. Weitere Sparrunden in den Jahren 2017, 2019, 2020, 2021 folgten. Die SP Aargau ist über solch verantwortungsloses Verhalten empört. Eine nachhaltige Firmenstrategie sowie eine verantwortungsvolle Personalpolitik sieht anders aus. Vor sechs Jahren war es noch der Energiebereich, der für vielversprechende Wachstumsaussichten sorgte. Nun soll es also der Luftfahrtbereich retten. 

Leere Versprechungen

Seit 2018 sicherte GE wiederholt zu, an Standorten und Arbeitnehmer:innen festzuhalten. Was aus der Absicht geworden ist, mit einer Restrukturierung eine nachhaltige Industriepolitik zu etablieren, sehen wir heute. « Allein im Kanton Aargau verloren in den letzten Jahren rund 2‘500 Mitarbeiter:innen ihren Job», so Gabriela Suter, Präsidentin der SP Aargau, und ergänzt: «Im September 2020 hat die SP bereits in einem offenen Brief von GE gefordert, die Schliessungen zu überdenken und sich zum Standort Schweiz und Aargau zu bekennen. Ebenfalls sollte sich GE der Herausforderung der Energiewende stellen und in entsprechende Aus- und Weiterbildungen investieren. Weder ging GE auf die Forderungen ein, noch hielt man es für notwendig, auf den Brief zu antworten.»

Arbeitsplätze und Standorte im Aargau sichern

Zu lang sind Kanton und Angestellte von GE mit einer Salamitaktik an der Nase herumgeführt worden. «Die SP Aargau fordert den Regierungsrat auf, alles daranzusetzen, um die Standorte und die Arbeitsplätze im Aargau zu erhalten», sagt Gabriela Suter. Die Absicht von GE, die Sparte Energie als eigenes Unternehmen abzuspalten, muss als Chance genutzt werden, um die Energiewende voranzutreiben und den Aargau als innovativen Energiekanton zu positionieren. Die verbliebenen Mitarbeitenden müssen auf diesen Weg mitgenommen werden und dürfen durch den Verkauf keine Verschlechterung ihrer Arbeitsverhältnisse erleiden.

Und zu guter Letzt: Nichts scheint das Unternehmen im Aargau zu halten – auch nicht die Perspektive auf tiefere Steuern. Die Standort- und Wirtschaftsförderung des Kantons muss sich umorientieren und Innovation und Nachhaltigkeit fördern, nicht weiter mit Discount-Steuern locken. 

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