SP verlangt bessere Beachtung der natürlichen Wasserkreisläufe und sorgt sich um drohende Gewässeraustrocknung

Die SP Aargau begrüsst die geplante Anpassung des Richtplans für Abwasserreinigungsanlagen (ARA) im Kanton. Sie unterstützt eine bessere und effizientere Klärleistung, welche mit einer Konzentration und dem Ausbau der technischen Gebäude einhergeht. Die ökologische und ökonomische Optimierung der Anlagen sowie die Rückgewinnung von Wertstoffen und Energie (wie z.B. Phosphor und Abwasserwärmenutzung) sind von hohem öffentlichem Interesse. Die SP betont zudem, dass für die Planung auch die gesamt-ökologische Bilanz entscheidend ist.

Die SP begrüsst, dass sich die Richtplanänderung darauf ausrichtet, die Entwässerung respektive die Abwasserbewirtschaftung möglichst effektiv und ökonomisch zu realisieren. Die Zusammenlegung von Abwasserreinigungsanlagen ist bereits im Gange und wird nun noch intensiviert. Gleichzeitig sollen gute gewässerschutzkonforme und effiziente Abwasserreinigungsanlagen betrieben werden. Dadurch ist es möglich, in einer 4. Reinigungsstufe z.B. auch Rückstände von beispielsweise Arzneimitteln zu eliminieren.

Die SP gibt jedoch zu bedenken, dass die Gesamt-Ökologie, der gesamte Wasserlauf und die Biodiversität im gesamten Einzugsgebiet gleichzeitig grösste Beachtung finden müssen. Es wäre fatal, wenn zwar eine Steigerung der Effizienz und Klärleistung erzeugt wird, aber die Bachverläufe im Einzugsgebiet wegen fehlendem Wasser austrocknen. Die vermehrten Trockenperioden haben gezeigt, dass durch die Zusammenlegung von ARAs insbesondere kleineren Gewässern (Vorflutern) Wassermengen entzogen werden. Wasser wird vermehrt zu einer Mangelware. Für die Natur und die Landwirtschaft ist dies fatal.

«Die ökologischen Auswirkungen auf das gesamte Einzugsgebiet und die Gewässer müssen zwingend bei der Planung berücksichtigt werden. Die Rückgewinnung von Wertstoffen und Energie aus dem Abwasser sowie die Zusammenlegung von ARAs müssen im Einklang mit der Natur und der Biodiversität erfolgen.» sagt Martin Brügger, Grossrat der SP Aargau.

«Die SP fordert deshalb eine Anpassung der Regenwasserbewirtschaftung im Hinblick auf den Klimawandel. In den Siedlungen muss ein möglichst naturnaher Wasserkreislauf gefördert werden.» ergänzt Nora Langmoen, Co-Präsidentin der SP. Alle Planungsinstrumente müssen nicht nur auf die Entwässerung der Abwasser- und Regenmengen ausgerichtet sein, sondern auch auf grössere Trockenperioden. Die Biodiversität darf nicht vernachlässigt werden.

Es ist besorgniserregend, dass bei Entwässerungsprojekten nach wie vor unverschmutztes Dach- und Strassenwasser in das Mischwasser gelangt. Besser wäre es, dieses in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen. Im Aargau wird Regenwasser von schwach benutzten Verkehrswegen oft als “verschmutzt” bezeichnet, obwohl es gemäss Definitionen in der Bundesgesetzgebung als “unverschmutzt” gilt. Diese Technokratisierung der Entwässerung vernachlässigt die Auswirkungen von Trockenheit und anderen klimabedingten Phänomenen, wie Starkregen und Hitzeperioden.

Die SP bedauert, dass diese Thematik zu wenig Beachtung fand, denn auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) fordert dringend eine Überprüfung des Umgangs mit Regenwasser in Bezug auf den Klimawandel.

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