Eine qualitativ hochstehende Volksschule erreichen wir nicht, indem wir das Rad zurückdrehen und Nebenschauplätze bewirtschaften. Vielmehr muss an den relevanten und effektiven Stellschrauben gedreht werden.
Bildung ist zentral für die gesellschaftliche Entwicklung. Bildung ermöglicht uns, eigenverantwortlich zu denken und zu handeln, uns persönlich zu entfalten und die für die Arbeitsmarktfähigkeit und die künftigen Lebensabschnitte erforderlichen Kompetenzen zu erwerben. Nicht alles läuft rund im Bildungsbereich. Haupttreiber dafür sind unter anderen das fehlende qualifizierte Personal in der Schule, Unklarheiten und fehlende Ressourcen bei der integrativen Beschulung von Kindern sowie fehlende Sonderschulplätze und die gesteigerte Anspruchshaltung der Eltern. «Wir brauchen qualifizierte Lehrpersonen, ausgebildete Heilpädagoginnen und Heilpädagogen und starke Schulleitungen», meint Simona Brizzi, Grossrätin und Mitglied der Bildungskommission. Die Schulen müssen gestärkt werden, da stimmt die SP der FDP zu – wie, dazu äussert sich die FDP leider nicht konkret.
Auch die SP wird an der nächsten Grossratssitzung ein Bildungspaket mit konkreten Forderungen und Fragen einreichen. Ein Problem verortet Colette Basler, Grossrätin und Mitglied der Bildungskommission beim fixen Einschulungsdatum der Kindergartenkinder. Sie sind zum Teil noch nicht bereit für den Schuleintritt. Lehrpersonen sind nicht angestellt zum Windeln wechseln oder um den Kindern zu lernen, wie sie sich anziehen. «Es stellt sich die Frage, ob für den Eintritt in den Kindergarten gewisse Ziele erreicht werden sollen. Die SP wird diesbezüglich Ende August Fragen stellen», meint Basler. «Frühe Förderung würde zudem helfen, die Startchancen aller Kinder beim Kindergarteneintritt zu erhöhen», so Brizzi.
Mit weniger Ferien, ist die SP überzeugt, werden keine Probleme gelöst. Es gibt im Aargau einige Gemeinden, die Tagesstrukturen und Angebote auch während den Ferienzeiten anbieten. Dazu braucht es flächendeckende Angebote. Würden die Ferien verkürzt, würde sich dies auch finanzpolitisch auswirken. Eine Erhöhung der Jahresarbeitszeit des Schulpersonals ist keine Option. Dagegen würde sich die SP vehement wehren. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Lehrpersonen zu verlieren.
Die FDP fordert eine unternehmerische Schulführung und will gleichzeitig vorschreiben, wie die Kinder zu lernen haben. Dabei benötigen Lehrpersonen bei der Erfüllung ihrer Aufgabe einen hohen Grad an Entscheidungsfreiheit. «Schulen brauchen einen pädagogischen Gestaltungsspielraum, um den spezifischen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.» meint Alain Burger, Grossrat und Mitglied der Bildungskommission. Kompetenzorientierter Unterricht, Lernen in Lernlandschaften und ein stärkerer Fokus auf die individuelle Förderung sind zukunftsorientierte Konzepte und keine Flops, wie die FDP behauptet.
Die Abschlussprüfungen sind nicht mehr zeitgemäss. Die Check S3-Ergebnisse ermöglichen bereits eine unabhängige Standortbestimmung am Ende der Schulzeit. Die Resultate können von Lehrpersonen genutzt werden, um ihren Unterricht weiterzuentwickeln und die Schülerinnen und Schüler noch gezielter zu fördern. Zudem sehen die Jugendlichen, wie gut sie die schulischen Anforderungen für Berufslehren und weiterführende Schulen erfüllen.
Zurück in die Vergangenheit? Nein! Die FDP lenkt mit ihren Vorschlägen von den wahren Herausforderungen ab. Es gilt Lehrpersonen und Schulleitungen in ihrem Auftrag zu stärken, Eltern einzubinden und dringend bessere Rahmenbedingungen für eine qualitativ gute Schule zu schaffen.