SP Aargau: Revision des Schulgesetzes hat noch Luft nach oben

Die SP Aargau begrüsst die Revision des Schulgesetzes. Nach über vierzig Jahren ist es höchste Zeit, das Schulgesetz neu zu strukturieren und bereits umgesetzte Reformen angemessen im Gesetz zu regeln. Besonders positiv hervorzuheben sind die gesetzliche Verankerung des Sprach- und Kulturaustauschs, die neuen Regelungen zur Schule im digitalen Wandel und dass die Eltern mehr in Pflicht genommen werden. Allerdings vermisst die SP Aargau Themen wie Vereinbarkeit, Tagesschulen und Lösungsansätze für mehr Chancengerechtigkeit, eine verbesserte berufliche Orientierung, Innovationsspielraum für Schulen und klarere Regelungen bei den Sonderschulen.

Die Oberstufe unter einem Dach

Grossrat Alain Burger betont, dass das Bildungssystem Schulkinder viel zu früh in Leistungszüge einteilt, was nachweislich grossen Schaden anrichtet. “Die Oberstufe sollte unter einem Dach sein. Beim Wechsel des Leistungszugs sollte ein Schulkind nicht auch die Schule wechseln müssen.” In anderen Kantonen des Bildungsraums Nordwestschweiz wird dies bereits umgesetzt. Die SP fordert daher, dass Schulen mit allen Leistungszügen unter einem Dach insgesamt auch weniger Abteilungen führen dürfen.

Institutionalisierung des Austauschs zwischen Schule und Gewerbe

Grossrätin Colette Basler vermisst die berufliche Orientierung im neuen Volksschulgesetz und betont: “Der Austausch zwischen Schule und Gewerbe sollte institutionalisiert werden.” Sie fordert diesbezüglich auch eine stärkere Einbindung der Bezirksschule: “Die berufliche Grundbildung bietet mit der Berufsmaturität anspruchsvolle Ausbildungswege für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler an.” Dies wird im neuen Volksschulgesetz zu wenig aufgenommen.

Blockzeiten, Tagesschulen und klare Regeln im Sonderschulbereich

Die SP vermisst Themen wie Blockzeiten, Mittagstische und Tagesschulen im neuen Volksschulgesetz, die heute für viele Eltern mit schulpflichtigen Kindern im Kanton Aargau von zentraler Bedeutung sind. Nicht nur die Rechtsprechung hat sich seit den 1980er-Jahren verändert, sondern auch die Familiensituation vieler Menschen im Kanton. Zudem sind Strukturen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiger Standortvorteil.

Auch die Regelungen im Sonderschulbereich genügen den aktuellen Herausforderungen nicht. Die SP vermisst im Schulgesetz Anreize für Sonderschulen, um Kinder und Jugendliche wieder in die Regelschule zu integrieren und fordert eine einheitliche Finanzierung von Volks- und Sonderschule. Desweitern vermisst sie den nötigen Spielraum, der Innovation an Schulen möglich macht.

Das neue Schulgesetz wirft also noch viele Fragen auf. Die SP ist gespannt auf die Auswertung der Anhörung und erwartet von der Regierung, dass das neue Gesetz nicht nur besser lesbar wird, sondern dass wir im Aargau ein Schulgesetz erhalten, das den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung trägt.

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