Von Marie-Louise Nussbaumer Marty, Nussbaumen
Harte Realität hinter süsser Schokolade: 60 Prozent des weltweiten Kakaos stammen von kleinen Familienbetrieben in Côte d’Ivoire und Ghana. Trotz harter Arbeit ist die Armut in den Kakaodörfern gross, und Kinderarbeit, auch wenn offiziell verboten, kommt häufig vor. Kinder helfen bei der Ernte und verrichten auch manchmal Tätigkeiten, die als ausbeuterisch gelten, wie das Schneiden von Kakaoschoten und das Tragen schwerer Lasten.
Wie CABOZ Action vor Ort hilft
In diesem Umfeld arbeitet das kleine Schweizer Hilfswerk CABOZ Action (CA), das 2012
u.a. von Silvia Dingwall, einem langjährigen SP-Mitglied, gegründet wurde. Durch einen
lokalen Tochterverein werden Entwicklungsprojekte zur Bekämpfung von Armut und Kinderarbeit, zur Trinkwasser-Verbesserung, Bildung und Gesundheitsprävention sowie zur Stärkung von Frauen durchgeführt. Ein Beispiel erfolgreicher Projekte ist die Bildung von über 40 Spargruppen mit rund 1550 Mitgliedern, die Hälfte davon Frauen. Diese Gruppen ermöglichen es den Mitgliedern, Geld für kleine Unternehmen oder Schulgebühren zu sparen. Bislang wurden etwa 400 Kleinstbetriebe gegründet, die u. a. Eier, Treibstoff und Hygieneartikel verkaufen oder Nahrungsmittel produzieren. Das CA-Team vor Ort hilft auch, Familien fehlende Geburtsurkunden für Kinder zu beschaffen, die Voraussetzung für den
Schulbesuch sind und stattet bedürftige Kinder mit der notwendigen Schulausrüstung aus. Ein zentrales Projekt ist der Bau von Schulkantinen, um die Kinder in die Schulen zu bringen und sie so von der Arbeit auf der Plantage abzuhalten.
Kleine Erfolge mit grosser Wirkung
Im Februar 2024 konnte eine Delegation des Schweizer Vereins die Einweihung einer neu
en Schulkantine in Flampleu miterleben, die durch lokale Unterstützung und grosszügige
Spenden schnell realisiert wurde. Aktuell arbeitet CA mit Elternräten in den Dörfern
an der Schaffung nachhaltiger Lösungen für die Verpflegung in Schulkantinen durch Eigenanbau von Reis und Yams. Zudem wurde die siebte Trinkwasseranlage im Dorf Godèkro installiert, die durch eine Tretpumpe sauberes Trinkwasser für etwa 1000 Einwohner:innen bereitstellt. In Planung ist eine noch nicht ganz finanzierte Biogas-Anlage, um Biogas aus einer Schweinezucht für die Schulkantine und kleine Unternehmen zu produzieren.