Von Marius Fedeli, Grossrat, Buchs und Gabi Lauper Richner, Grossrätin Niederlenz
Im Grundsatz ist unsere Haltung klar: Die SP will eine andere, nachhaltige Mobilität. Neue Strassen führen immer zu mehr Verkehr. Durch gut ausgebauten ÖV und attraktive Fuss- und Velowege würden weniger Menschen mit dem eigenen Auto fahren – das erhöht die Lebensqualität in den Gemeinden und ist klimapolitisch sinnvoll. Der vorhandene Strassenraum ist neu zu organisieren. Das «E-Bike-City»-Projekt der ETH zeigt, dass über 50 Prozent der Strassenfläche der Stadt Zürich zu Velo-Vorzugsrouten werden können, ohne den Autoverkehr stark einzuschränken. Aber funktioniert das auch im ländlichen Raum – dort, wo das eigene Auto aufgrund von Lücken im ÖV-Angebot und grosser Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort nach wie vor in Bezug auf Zeit und Flexibilität das beste Verkehrsmittel ist? Grossprojekte werden deshalb lokal auch SP-seitig unterstützt. Die Bezirkspartei Kulm befürwortet VERAS, da das Tal dringend eine gute Strassenanbindung braucht. Suhr ist für Strasse und Bahn ein Verkehrsknoten. Wegen geschlossener Barrieren, unteranderem für Güterzüge, kommt es zu Stau und Ausweichverkehr durchs Dorf. VERAS entlastet das Dorf vom Verkehr – dank einer Überführung, einem Tunnel und dem Ausbau der Strasse bis zum A1-Anschluss. Das kantonale Velorouten netz wird ausgebaut. VERAS hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf Landschaft und Grundwasser; ausserdem führt das Projekt zu einem grossen Verlust an Fruchtfolgeflächen. Die flankierenden Massnahmen sind bescheiden, und das Velowegnetz bleibt kompliziert. Daher lehnt die SP Aargau das 384,33 Millionen Franken teure Projekt ab. Mit der Ablehnung ist es nicht getan. Wir müssen für die Bevölkerung und Wirtschaft im ländlichen Raum Lösungen finden. Hier muss die Diskussion innerhalb der SP ansetzen. Ein Teil der SP-Fraktion stimmte dem Projekt Wiggertalstrasse zu, da es wegen der Verlegung der Arbeitszone ortsbaulich und verkehrstechnisch sinnvoll ist.