Sonderausgabe Rotes Protokoll zur PDAG

Für eine starke PDAG – mit klarer Aufsicht und echter Fehlerkultur

Liebe Genoss*innen

Das ist eine Sonderausgabe des Roten Protokolls. Die Situation in der PDAG aufgrund der Todesfälle in der Klinik Königsfelden ist zu komplex, um ihr im Rahmen des normalen Roten Protokolls gerecht zu werden.

Am letzten Dienstag haben Lea Schmidmeister von der SP und Manuela Ernst von der GLP in einer Fraktionserklärung Fragen und Forderungen zur PDAG und den erschütternden Vorwürfen zum Tod von drei jungen Menschen gestellt.

Die PDAG und die Klinik Königsfelden sind wichtige Einrichtungen im Kanton Aargau. Viele Menschen wurden und werden dort betreut und begleitet. Viele Menschen vertrauen und haben gute Erfahrungen gemacht. Viele Menschen arbeiten dort mit viel Expertise, Erfahrung, Fachlichkeit und – ja – auch mit Herzblut. Gerade im Schatten des Fachkräftemangels und der strukturellen Schwierigkeiten im Gesundheitswesen ist es für die SP zentral und wichtig, dass wir genau hinschauen, zuhören, fordern und danken: Herzlichen Dank an alle für ihre Arbeit, für ihre Visionen, für ihre Energie und für ihre Geduld. Das ist so wichtig und so wertvoll. Wir stehen hinter den Mitarbeitenden – und für eine starke PDAG.

Solidarisch
Lelia, Carol, Selena,  Luzia und Lea


Nick, Dominik, Theo

Die erschütternden Vorwürfe rund um die PDAG – insbesondere der Klinik Königsfelden – haben in den letzten Wochen hohe Wellen geschlagen. Viele Medien haben darüber berichtet – unten haben wir einen Medienspiegel zusammengestellt..

Nick (22), Dominik (25) und Theo (18) – drei junge Menschen – sind während der Behandlung in der PDAG verstorben.

Gemäss Statistik verzeichnete die PDAG 33 Todesfälle in sechs Jahren – darunter nicht nur Suizide, sondern auch medizinische Vorfälle und mutmassliche Behandlungsfehler. Die Fälle müssen eingeordnet, evaluiert und unabhängig untersucht werden.

Besonders erschütternd: Im Fall von Nick wurde offenbar eine betäubungsmittelgestützte Substitutionstherapie durchgeführt – ohne Urinprobe, ohne klinisch festgestellte Opioidabhängigkeit und durch eine Ärztin ohne in der Schweiz anerkanntes Diplom. Nick verstarb mutmasslich an einer Überdosis – laut Gutachten in einer langwierigen Agonie. Im Pflegejournal wurde er noch Stunden nach seinem Tod als lebend eingetragen. Diese Fakten weisen auf erhebliche strukturelle Mängel hin.


Rasche und lückenlose Aufklärung

Wir fordern eine rasche, unabhängige und lückenlose Aufklärung der Todesfälle. Der Kanton Aargau muss seiner Aufsichtspflicht nachkommen, die Patient*innensicherheit stärken, die Situation der Mitarbeitenden verbessern und die strukturellen Herausforderungen der PDAG müssen benannt und gelöst werden. Wir fordern:

  • Externe Untersuchung des Falls Nick
  • Anpassung der Richtlinien zur betäubungsmittelgestützten Substitutionsbehandlung
  • Öffentliche, differenzierte Todesfallstatistik
  • Investitionen in Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung von Fachkräften
  • Verbindliches Vorgehen bei Todesfällen und schweren Vorfällen
  • Ombuds- und Whistleblowerstellen zur Qualitätssicherung

Diese Forderungen sind Ausdruck unserer Verantwortung: Wir wollen eine lernende Organisation, die aus Fehlern lernt, Patient*innen schützt und Mitarbeitende stärkt.

Wir betonen: Die Arbeit der Pflegefachpersonen, Ärztinnen, Psycholog*innen und aller anderen Berufsgruppen ist systemrelevant. Die Versorgung von kranken, vulnerablen Menschen muss oberste Priorität haben – dafür braucht es genügend und gut ausgebildetes Personal.

In einem ersten Schritt wurden folgende Motionen eingereicht: 

1. Dringliche Motion zur Substitutionsbehandlung

SP und GLP fordern eine sofortige Anpassung der kantonalen Richtlinien:
Stationäre Einrichtungen wie die PDAG sollen – wie in der ambulanten Behandlung – für jede betäubungsmittelgestützte Substitutionsbehandlung eine Bewilligung beim Kantonsärztlichen Dienst einholen müssen, wie es das Bundesgesetz (BetmG) vorsieht. Der Todesfall von Nick zeigt, wie wichtig dieses Bewilligungsregime auch im stationären Bereich ist. Die Motion wurde als dringlich eingereicht, damit sie rasch behandelt wird. Doch die rechtskonservative Mehrheit erkannte die Dringlichkeit nicht an. Ein Affront für die betroffenen Familien – und ein Zeichen, dass Menschlichkeit im politischen Betrieb oft zu wenig ernst genommen werden.

2. Motion zur differenzierten Todesfallstatistik

Eine weitere Motion fordert eine vollständige Erfassung, Einordnung und Evaluation aller Todesfälle im Zusammenhang mit psychiatrischen Behandlungen. Bislang werden nur Todesfälle erfasst, die innerhalb der Institution eintreten. Fälle, in denen Patient*innen kurz nach Entlassung oder während ambulanter Behandlung versterben, bleiben unsichtbar. Das verhindert eine echte Qualitätssicherung. Eine differenzierte Statistik ist unabdingbar, um Transparenz zu schaffen, Risiken zu erkennen und Prozesse anzupassen.

Medienspiegel:

TeleM1 Aktuell vom 21.10.2025:

 Aargauer Politik, das digitale Magazin, 21.10.2025:

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