Die SP Aargau fordert vom Regierungsrat in einem Postulat, Massnahmen zu ergreifen, um einen kantonalen Gesamtarbeitsvetrag (GAV) für das gesamte Gesundheitswesen zu ermöglichen.
Während der Corona-Krise wird einmal mehr deutlich, welches die wichtigen und systemrelevanten Branchen sind, die unsere Gesellschaft am Laufen halten. Besonders gefordert war und ist noch immer das Personal im Gesundheitswesen. Es sorgt dafür, dass unser Kanton zu jeder Zeit eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherstellen kann. Doch leider werden im Gesundheitswesen noch immer viel zu tiefe Löhne bezahlt und die Angestellten sind zu unterschiedlichen Arbeitsbedigungen angestellt. Im März haben in der ganzen Schweiz tausende Menschen aus ihren Wohnungen heraus für das Personal im Gesundheitswesen geklatscht. Das war eine nette Geste, aber für SP-Grossrätin Silvia Dell’Aquila ist klar: «Klatschen alleine genügt nicht, es braucht langfristig bessere Arbeitsbedingungen für das Personal im Gesundheitswesen und gute Löhne.»
Es braucht einen kantonalen GAV
Im Kanton Aargau sind aktuell lediglich die drei Kantonsspitäler einem GAV unterstellt. Alle anderen Institutionen im Gesundheitswesen bieten individuelle Arbeitsbedingungen an. Aufgrund der Konkurrenzsituation stehen diese Arbeitsbedingungen und damit auch die Löhne unter massivem Druck. Eine kantonale Harmonisierung durch einen kantonalen GAV ist daher unerlässlich. Aus diesem Grund fordert die SP Aargau in einem Postulat den Regierungsrat auf, Massnahmen zu ergreifen, um einen kantonalen GAV im Gesundheitswesen einzuführen. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass der Regierungsrat die Koordination übernimmt und alle Sozialpartner*innen an einen Tisch setzt. Ebenfalls wäre es möglich, eine GAV-Pflicht für Institutionen einzuführen, mit denen der Kanton Leistungsvereinbarungen unterhält.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Das Gesundheitswesen steht auch in einem interkantonalen Wettbwerb. Für Arbeitnehmende sind umliegende Kantone wie Solothurn, Bern oder Zürich um ein Vielfaches attraktiver. Mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch einen kantonalen GAV im Aargau würde man die Attraktivität der Berufe im Gesundheitswesen erhöhen und dem akuten Mangel an Arbeitskräften in diesem Bereich entgegenwirken.
In anderen Kantonen bereits bewährt
Der Aargau wäre mit einem solchen Projekt nicht alleine. Das beste Beispiel ist der «CCT Santé 21» im Kanton Neuchâtel, der durch die Koordination des Regierungsrates entstanden ist. Aber auch weitere Kantone in der Westschweiz oder der Kanton Bern kennen bereits solche kantonalen Gesamtarbeitsverträge im Gesundheitsbereich.